Bayrische Meisterschaft 2016 und wir waren dabei. Tommek, Fredegar und Keller, Peter. Zwei von 111 Teilnehmern, auf die vier Tage spannendes Fliegen vom Brauneck aus, warteten.
In der Woche vor der Bayrischen wird klar, dass diese endlich mal wieder bei schönem Flugwetter stattfinden wird.
Tag 1
Die Tagesaufgabe wird uns übers Flachland vom Brauneck über zwei kleine Wenden raus aus dem Isartal führen. Rechts an Weilheim vorbei sollten wir das Ziel nach 64 Km kurz vom Tegelberg erreichen.
Dies zur Theorie. Das Rennen wird in der Luft gestartet und die meisten Piloten wollen das Isartal Richtung Blomberg verlassen. Doch der Ostwind bläst uns stark entgegen, und verwehrt den weiteren Weg Richtung Westen. So schaffen es dann gerade mal 35 Piloten die Barriere Blomberg zu überwinden.
Ich kämpfe zirka eine halbe Stunde am Zwiesel, ein Berg vor dem Blomberg. Doch da ich gegen den Wind nicht mehr nach vorne komme, lande auf halber Hanghöhe. ( So ist mir noch ein Wandertag bis zur nächsten Straße beschert.)
Auch Fredegar schafft an diesem ersten Tag nur die„minimun Distance“. Insgesamt schaffen nur vier Piloten den Weg mit dem Wind übers Flache ins Ziel.
2. Tag
An diesem Tag ist der Ostwind deutlich schwächer angesagt, und alle reden schon voller Spannung vom Kawendel-Dreieck. Doch im Briefing wird die Aufgabe nicht ganz so lang, sondern führt uns vom Brauneck über Mittenwald, zurück, dann an den Wallberg und nach 94 Km zurück nach Lenggries.
Mit 3200 Höhenmeter am Start geht das Rennen über die Jachenau Richtung Mittenwald. Auf derselben Linie fliege ich auch wieder zurück. Am Sylvensteinspeicher beim Hochalmgraben ist noch kurz eine „Baustelle“, doch dann geht es zügig weiter Richtung Wallberg.
Hier ist der Ostwind nun doch ganz schön zu spüren, ganz schön „bumpy“. Runter auf 2300 m begebe ich mich jetzt oberhalb von Schloss Ringberg in Richtung Braustüberl Tegernsee. Dort ist dann die Wende genommen und ich muss nur noch zurück nach Lenggries.
Mit viel zu viel Sicherheitshöhe (1550 m) fliege ich übers Ziel. Die Aufgabe ist geschafft und die Bedingungen im Isartal sind noch richtig gut, zu gut um landen zu gehen.
Ich dreh noch mal auf und verlängere meine Aufgabe Richtung Blomberg. Hier im draußen merkt man immer noch den Ostwind; es war gut, dass wir heute nicht ins Flache geflogen sind.
3. Tag
Die Wettervorhersage sieht wieder super aus: hohe Basis, wenig Wind. Nach den letzten Tagen am oberen Startplatz mit wechselndem Wind, der zu vielen spannenden Starts führte, ziehe ich es heute vor, vom Garland zu starten. Gute Entscheidung – ein völlig stressfreier Start.
Heute geht es Richtung Herzogstand, danach zum Wallberg und anschließend zurück nach Lenggries. Schon kurz nach meinem Start als wir über dem Startplatz kreisen, sehen wir „Christoph 74“ von Murnau anfliegen.
Das Rennen geht los und der Führungspulk fliegt Richtung Rabenkopf. Dann eher von Westen zum Herzogstand. Nach der Wende am Herzogstand bin ich zwar gut 400 m höher als der Führungspulk, aber die Geschwindigkeit der anderen, ist für meine Verhältnisse zu schnell.
Ich fliege, so schnell ich es mich traue, hinter her und komme auch über dem Grad, oberhalb der Hochalm, an. Doch nun ist die Thermik für mich wie abgeschaltet, und ich lande bei Bayerwald.
Hier ist eigentlich kein Wind. Abgesoffen, und das bei so schönem Wolkenbild. Wie befreiend ist da die SMS mit der Info „ the task is canceled“.
(Im Rückblick war die Ursache für das Canceln der Hubschrauber kurz nach Beginn meines Fluges. Ein Pilot musste nach seinem Start die Rettung ziehen und anschließend hatte ein großer Teil der Piloten es nicht mehr geschafft, zu starten.)
4. Tag
Nach den Erfahrungen mit dem Wind am gestrigen Tag geht es heute richtig früh aufs Brauneck. Bereits um 10:00 Uhr ist das erste Briefing Startplatz. Die Wettervorhersage redet wieder von hoher Basis und der Möglichkeit von Überentwicklungen am frühen Nachmittag, so dass nur eine kleine Aufgabe mit 48 Km ausgeschrieben wird. Jetzt heißt es „auslegen“, denn schon ab 10:30 Uhr ist das Fenster zum Starten offen.
Nach dem ersten, zargen Aufziehen bei schwachem Wind am Südstartplatz ziehe ich es wieder vor am Garland zu starten. Hier kommt der Wind mit 5 bis 10 km/h von vorne und der Start ist ein Vergnügen.
Bis zum Start des Rennens gilt es noch eine Stunde in der Luft zu Warten. Mit vielen Piloten drehe ich um die beste Position zum Start. Je nachdem, wo ich mich gerade am Drehen bewege, ist die Basis bei 2450m und 2800 m.
Endlich – um 12:00 Uhr geht das Rennen los und der Pulk fliegt zur ersten Wende Richtung Vorderriss. Danach geht es wieder zurück nach Lengries .Die ersten Piloten legen ein ganz schönes Tempo vor, und dabei dachte ich schon, ich würde schnell fliegen. Beim Zurückfliegen gibt es für dann noch eine „Baustelle“ überm Brauneck. (Vor der direkten Linie habe ich zuviel Respekt). Im Anschluss steuern wir den Jochberg an und dann geht es zurück ins Isartal zum Ziel nach Lenggries. Der Schnellste, Martin Petz, schafft die Strecke in 1:09 Stunde mit einem Schnitt von 38,5 km/h.
Ich komme nach 1:37 Stunde ins Ziel und bin damit als 47er im Ziel. Fredegar Tommek kommt 25,16 km weit. Der heutige Tag war nochmal ein super Flugtag.
Nach vier Flugtage bin ich sehr froh, an diesem Wettbewerb teilgenommen zu haben, denn Dank der guten Organisation durch den Lenggrieser Gleitschirmclub und DHV, dem passendem Wetter sowie der guten Stimmung unter den Piloten kann ich sagen, es hat sich für mich absolut gelohnt. Ich freu mich jetzt schon auf die Bavarian Open 2017.
Hier noch zwei Links zur Bavarian open auf der DHV Seite mit Bildern, und die Ergebnisse im Einzelnen: